Ein aktueller Bericht der Alternative Proteins Association (APA) hat die Forderungen nach Beschränkungen bei pflanzlichen Kennzeichnungen in Großbritannien scharf kritisiert. Lobbyisten der Fleisch- und Milchindustrie fordern – wie auch hierzulande – vermehrt ein Verbot von Begriffen wie „Hafermilch“, „veggie Burger“ und „veganer Käse“ für pflanzliche Produkte. Die APA hingegen setzt sich für „sinnvolle Regeln“ bei der Kennzeichnung ein und argumentiert, dass Verbraucher durch die derzeitige Praxis nicht verwirrt werden. Tatsächlich seien diese Begriffe in der alltäglichen Sprache gängig, um pflanzliche Lebensmittel zu beschreiben. Ein Verbot dieser Begriffe würde die Verwirrung der Verbraucher eher erhöhen als reduzieren.

Wer hätte das gedacht? 🤡

  • Max_Power
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    3611 months ago

    Da sich die “Wir halten Kühe dauerhaft schwanger, um deren Sekret abzugreifen”-Industrie sich nicht gegen die Scheuermilch-Hersteller wehrt, dürfte auch “Hafermilch” und “Mandelmilch” usw. kein Problem darstellen.

    Die Kunden sind nicht so doof, dass sie “Hafermilch” kaufen, aber “Kuhmilch” erwarten und sich dann getäuscht fühlen.

    Meine Hypothese ist, dass die Kuhmilch-Industrie vermeiden möchte, auf die Packungen eine klare Differenzierung zu pflanzlicher Milch zu drucken, nämlich dass die Milch aus Massenrinderkuhhaltung stammt und die Rinder künstlich schwanger gehalten werden. Das klingt wie (und ist) eine Perversion der Natur.

    • Hillock
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      -711 months ago

      Weil ich zwar zustimme dass das nicht wirklich ein Problem bei Milch ist, bei anderen Produkten kann sehrwohl Kundentäuschung vorkommen.

      Käse ist ein Beispiel. Wir unterscheiden schon zwischen Käse und Käseähnlichen Produkten weil Leute nicht “processed cheese” kaufen wollen. Veganerkäse ist eine Form von "processed cheese ". Aber der Name Veganerkäse verschleiert das. Gibt bestimmt einige Leute die sowohl Käse und veganen Käse konsumieren aber “processed cheese” und Käseähnliche Produkten vermeiden. Diese werden getäuscht weil Veganer-Käser höhrt sich einfach besser an.

      Gewisse Begriffe sollten eine klare Definition habe. Wir haben ähnliche Situationen anderswo. Zum Beispiel Wein, Wein ist klar definiert unter EU-Richtlinien. Und einige Produkten die früher also Wein verkauft wurden, dürfen heute nicht mehr als Wein verkauft werden. Es bedeutet nicht dass diese Produkten schlechter or besser sind aber zu wissen was man bekommt ist wichtig.

      • @Arbic
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        711 months ago

        Also ich wüsste jetzt nicht wie man bei veganem Käse auf den Gedanken käme, dass das ein verarbeitetes Produkt ist. Ist ja schließlich nicht einfach eine Pflanze die da in der Packung liegt.

        • Hillock
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          111 months ago

          Ich würde mal behaupten die meisten Leute haben keine Ahnung wie veganer Käser hergestellt wird. Vielleicht sogar unter der Illusion liegen dass er wie normaler Käse hergestellt wird nur halt aus veganer Milch. Was halt nicht der tatsache entspricht, zumindest nicht bei allen. Aber weil Vegan mit Gesund assosiert wird kaufen Leute das Produkt. Dementsprechend liegt hier ne Kundentäuschung vor weil zwei “Gesunde” Begriffe kombiniert werden und ne tatsache vortäuschen die nicht vorhanden ist.

          Nenn es veganes Käseimitat und viele Leute würden es nicht mehr kaufen.

          • federalreverse-old
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            11 months ago

            Aber weil Vegan mit Gesund assosiert

            Dann muss man dort ansetzen und nicht den Käse als “Imitat” verunglimpfen. Nicht jeder vegane Lebensstil ist gesund, nicht jedes vegane Produkt ist gesund. Zuckerwürfel sind beispielsweise komplett vegan.

            Und was soll der zweite “gesunde Begriff” sein? “Käse”? Nicht dein Ernst, hoffe ich. Das sind normalerweise Klumpen von gesättigtem tierischen Fett und tierischem Protein. Die meisten Vegankäse-Varianten dürften da gesundheitlich im Vorteil sein.

      • federalreverse-old
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        11 months ago

        Veganerkäse ist eine Form von "processed cheese ".

        Mit dem Wort processed cheese verbinde ich die Kombination aus (wahrscheinlich schimmligen) Käseresten + Schmelzsalzen. Das trifft auf die Mehrzahl der Vegankäse nicht annähernd zu.

  • @Raikin
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    2511 months ago

    Kann ich völlig nachvollziehen. “Haferdrink” impliziert für mich irgendwie immer, dass da noch zusätzlicher Zucker und so drin sei. Wirklich jeder, den ich kenne, nennt das Zeug umgangssprachlich “-milch”.

    • @superseven
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      Deutsch
      1411 months ago

      Schön fände ich es, wenn mittelfristig zumindest der Begriff Hafermilch insofern geschützt werden könnte, dass da nicht irgendwelche überraschenden Zusätze drin sind.

      • Freeman
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        711 months ago

        Wobei Kalzium oder B12 wäre ja begrüssenswert. Das gleiche mit den vielen Bio-Labels, welche man nicht erhalten kann, wenn man sinnvolle Nährstoffe dazugibt…

        • Einfach nicht Bio kaufen. Bio kann Sinn ergeben, wenn es um tierische Produkte geht um Tierleid zu reduzieren. Bio ergibt wenig Sinn, wenn es um Nachhaltigkeit gibt. Die ganzen existierenden Labels bilden eben nicht wissenschaftlichen Konsens zur Nachhaltigkeit ab, sondern berufen sich auf pauschale Angst vor “chemischen” Zusatzstoffen. “Oh nein bloss nicht synthetisch düngen, lieber mit Kuhdung der schlecht aufgenommen wird und dadurch umliegende Gewässer eutrophiert”

          Ich hätte einfach gerne ein wissenschaftliches Label.

          • @uint8_t
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            811 months ago

            Bio kann Sinn ergeben, wenn es um tierische Produkte geht um Tierleid zu reduzieren.

            uhhh, das stimmt leider überhaupt nicht

          • federalreverse-old
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            11 months ago

            Ein staatliches, wissenschaftliches Label zu Nachhaltigkeit wäre tatsächlich schön. Aber bio ist schon sinnvoll, besonders bei pflanzlicher Nahrung:

            • Neonicotinoid-Pestizide auf konventionellen Äckern bringen die Tierwelt auf dem Acker und darüber hinaus um (insbesondere Insekten, Vögel, Wasserlebewesen, Fische). In den 30 Jahren seit der kommerziellen Einführung von Neonicotinoiden hat sich die Zahl der Insekten um 80% und die der Feldvögel um 60% verringert (die Zahlen sind für Deutschland und die Welt ähnlich). Bioanbau verbietet diese Pestizide.

            • Futtermittelimporte sind ein wesentlicher Treiber für Regenwaldabholzung. Bei Biotierhaltung muss einerseits auch das Futter bio sein (brasilianischer Regenwald-Gensoja geht also nicht) und andererseits muss je nach Label ein bestimmter Prozentsatz lokal produziert worden sein.

            • Beim Tierwohl ist es ein bisschen besser, aber nicht viel. Die Stallgrößen-Standards sind trotzdem zu klein, aus Profitgründen gibt es jede Menge Beschiss (zum Beispiel Hühner, die ihr Freigelände gar nicht erreichen können), die Schlachthöfe sind die gleichen und das medizinische Konzept ist anders, aber tendenziell nicht besser (zu wenige Medikamente statt zu viele).

  • @ContextBrain
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    2011 months ago

    Laut wikipedia lässt sich die ganze Absurdität solcher Diskussionen an einem meiner persönlichen Lieblingswörter darstellen: Leberkäse!

    In Deutschland muss Leberkäse aus Verbraucherschutzgründen Leber enthalten

    … und das, obwohl …

    „Leber“ leitet sich aus „Laib“ ab, was auf die Form des Fleischkäses zurückzuführen ist

    Dann frage ich mich aber doch - warum muss bitte kein Käse enthalten sein?

  • @NochMehrG
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    1211 months ago

    Naja, das ist ja auch das Ziel des Verbots. Insofern “Mission accomplished”. Als Randnotiz: Irgendwie bin ich echt amüsiert, dass es eine “Alternative Proteins Association” gibt. Wäre auch ein guter Bandname :D

  • @despokd
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    1111 months ago

    Mich nervt es, wenn Gaststätten und Verpackungen nur vegetarisch/veganen Irgendwas anstatt gleich zu sagen: Sojaa/Tofu/Weizen/Erbsen/Gemüse/…-Bratling

    • federalreverse-old
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      111 months ago

      Habe letztens einen “grilled vegetable burger” bestellt und war enttäuscht, dass es so ein blödes Impossible-Patty war und keine gegrillte Aubergine oder so.

    • DarkThoughts
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      411 months ago

      Schön für dich, trifft aber eben nicht auf die meisten anderen Menschen zu. Solche Namen verunsichern lediglich die Endkunden, wer dann noch generell unsicher ist um mal neue Dinge auszuprobieren, wird dann im Zweifelsfall doch lieber wieder zum altbekannten Produkt greifen. Das ist völlig unnötiger Lobbyismus der im Endeffekt nur den Kunden & einer potentiellen Ernährungsänderung schadet.

      Vemondo No Milk ist bisher aber auch mein absoluter Favorit wenn es darum geht auch den Kuhmilchgeschmack zu imitieren, einschließlich diesem typischen leichten “Bittergeschmack”. Leider in meinem Lidl so gut wie immer ausverkauft. Die Barista schmeckt da noch deutlich mehr nach Hafer (schäumt aber besser, wem das wichtig ist).

      • @eneff@discuss.tchncs.de
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        211 months ago

        Leider in meinem Lidl so gut wie immer ausverkauft.

        Komm zu mir auf’s 1000 Seelen Dorf. Ich kann bei meinem örtlichen Lidl davon ausgehen einer der Einzigen zu sein, die diese Produkte kaufen. Ständig gibt es Rabatt, weil sie die Dinge nicht loswerden. Ein Traum.