Ich möchte mir sehr bald einen neuen Homeserver aufsetzen.

Hintergrund

Ich hab das schon mal mit einem gebrauchten Kompakt-PC gemacht, den ich geschenkt bekommen habe.

Der war mir aber zu groß und hat ca. 20W Strom gefressen, was meiner Partnerin, die die Stromrechnung zahlen und den Schrank, in dem er stand, mitbenutzen muss, gar nicht gefallen hat.

Der ist jetzt vor kurzem aber ohnehin leider kaputt gegangen, weshalb ich jetzt einen Neustart mit anderer Hardware mache.


Anforderungen und Use-Case

Ich habe wenig Anforderungen an das Gerät.

Das Wichtigste ist für mich der Energieverbrauch. Bei den heutigen Strompreisen MUSS er so niedrig wie nur irgendwie möglich sein, zumindest, wenn die Performance noch tragbar ist.

Anwendungsfall bei mir ist hauptsächlich Speicher, also Nextcloud und co.

Als “Portal” hätte ich CasaOS vor, on top auf Debian. CasaOS hilft mir als “Noob”, meine Docker-Container (Festplattenzugriff, Neustarts, etc.) vernünftig zu managen und richtet sich genau an Leute wie mich, die weniger Erfahrung mit Selfhosting und IT generell haben.

Das war für mich bei meinem alten System ohne solche Helferchen (Heimdall, Portainer, etc.) quasi unmöglich und eine echt starke Hürde.

Auf dem Server würde ich, neben Nextcloud als Speicher, noch ein paar andere Sachen installieren.

Jellyfin, um damit gelegentlich nen Film zu schauen (eher selten), paperless-nx, PiHole, Calibre, sowas halt.

Nichts, wo es sehr auf Performance ankommt (Online-Office, Nextcloud Talk, usw.).

Daher wäre ich mMn. mit “jeder Schrottkiste” recht gut dabei (oder auch nicht? Eure Meinung?)


Gegenüberstellung

Jetzt hab ich 2 Möglichkeiten:

Raspberry Pi

Sehr bald kommt ja das 5er raus. Für den Anwendungszweck reicht mir das 4er vollkommen aus. Und dieses wird beim Release vom 5er (hoffentlich) sehr günstig gebraucht zu kaufen sein.

Vorteile: garantiert stromsparend; enorm klein; keine aktive Kühlung notwendig; große Community

Nachteil: ARM-Architektur, daher potentiell weniger Software; (nicht aufrüstbar)

Thin Client

Gibts auf Kleinanzeigen wie Sand am Meer. Preisspanne: wie Raspi

Vorteile: teilweise upgradebar; kein extra Case notwendig; x86-Architektur -> volle Softwareauswahl; leistungsfähiger

Nachteile: leicht erhöhter Energieverbrauch (?); nicht immer passiv gekühlt; etwas größer als Raspi

Fragen:

  • Ist das Raspi vom Stromverbrauch wirklich SO viel niedriger? Laut Recherche braucht das ca. 3-8W, ein Mini-PC, je nach Modell, zwischen 4 und 10W (unter Vollauslastung)
  • Wie schließe ich Festplatten an? Erster Gedanke war “per SATA-USB-Adapter”. Würde zu SSDs tendieren, da ich keine Unmengen an Speicher brauche und SSDs weniger Strom fressen. Ich hab aber gehört, dass man das eher nicht machen soll, da es recht instabil ist. Stimmt das?
  • Soll ich aufs RPI5 warten und mir das kaufen? Preislich würde ich den Aufpreis für ein nachhaltig zukunftssicheres System in Kauf nehmen.
  • @passepartout
    link
    fedilink
    139 months ago

    Ich glaube wir haben ganz ähnliche use cases. Ich hatte mir vor 2 Jahren nen thin client geholt weil mein raspi 3 zu schwach wurde und es den raspi 4 nirgends zu kaufen gab.

    Ich habe da proxmox drauf laufen mit allerhand sachen, z.B.:

    • Nextcloud
    • Jellyfin
    • pihole
    • Heimdall (mittlerweile abgelöst von flame)
    • Portainer
    • Titra (zeitmanagement im HO)
    • traefik (reverse proxy mit https für alle meine dienste)
    • ein paar spielereien für die arbeit damals (gitlab, kubernetes, etc.)

    Das Modell ist das Lenovo thinkcentre tiny m910q. Den gibts mittlerweile bei ebay ab ca. 150€. Mit der Rechenleistung die der hat (4 kerne a 2.7ghz, 1tb nvme ssd, 16gb ram) überrundet der den pi4, vermutlich auch den pi5 wegen der prozessorarchitektur.

    Der rechner idlet bei 7 watt (10 watt mit zusätzlicher 2.5 zoll ssd, die ich wegen dem Stromverbrauch wieder rausgenommen habe). Ein Pi braucht vermutlich deutlich weniger strom, aber die festplatte die du anschließt braucht immer gleich viel. Bei ner etwas größeren nvme (1tb gibt’s ja schon für 50€) kannst du auf die zusätzliche festplatte verzichten um den verbrauch zu senken, was beim pi nicht möglich bzw. nicht ratsam ist (sd karten rauchen gerne mal ab -> daten weg). Wenn du nicht umengen speicher brauchst (und falls doch, 2.5 zoll ssds gibts ja mittlerweile schon mit unmengen speicher) nimm auf jeden fall ne ssd. Die geht nicht kaputt beim runterfallen im betrieb und du hast ein geräuschloses setup.

    Wenn du auf den Pi5 wartest kannst du voraussichtlich ab nächstem frühjahr deine ssd mit nem SATA controller verwenden, der direkt über den neuen PCIe2 anschluss läuft, dann sparst du dir die m.M.n. etwas scuffed Lösung mit dem usb adapter.