Liebe Freiheitsmobilisten,

ich finde ausgefallene Fahrradkonzepte superspannend: Longtails, Liegeräder, Handgetriebe… Schnell fällt dabei auf, dass da unter 5000€ selten was zu machen ist und ich frage mich, warum ist das so? Liegt das schlicht an geringeren Stückzahlen an der Herstellungsnatur in Manufakturen statt in Fließbandprozessen? Oder ist da einfach mehr Know-How und Skill gefragt, als man erwarten würde?

Das gilt aber auch für handelsübliche Fahrräder, wo hochwertige Modelle ja vielleicht ab 1200€ starten. Ich verstehe schon da nicht, was da so teuer ist. Kann mir das jemand erklären?

  • @muelltonne
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    611 months ago

    Fahrräder hängen eh arg merkwürdig im Markt: Gerade wenn man eBikes mit eVespas vergleicht, dann stellt man fest, dass ein elektrisches Fahrrad und vor allem die S-Pedelecs häufiger teurer sind als ein entsprechener Roller und dabei sind grob die ähnlichen Komponenten verbaut: Motor, 2 Räder, Scheibenbremsen, Akku. Bei den S-Pedelecs hast du dann auch noch vergleichbare Geschwindigkeiten und Zulassungen, aber gerne mal die doppelten Kosten.

    Und du hast am Markt auch quasi keinen sauberen Wettbewerb bei den Komponenten. Da gibt es Shimano und SRAM als die großen Hersteller und dann kommt ganz, ganz lange nichts. Bei eAntrieben ist es ähnlich, schau einfach mal, was es neben Bosch noch gibt. Du hast da definitiv keinen wirklichen Wettbewerb, sondern eher ein Oligopol bei den Komponenten und halt große Firmen, die den eher kleineren Radherstellern die Preise diktieren können. Ein Canyon kann vllt. noch etwas bessere Preise verhandeln, aber deine kleine Lastenradmanufaktur im Gewerbegebiet nicht.

    Auch bei Rennrädern etc. ist das alles arg ekelig: Klar sind die verbauten Komponenten arg optimiert auf die UCI-Vorgaben und sicherlich HighTech, aber am Ende kostet dann ein HighTech-Rennrad mit TopKomponenten so viel wie ein Dacia Sandero und das ist schon bizarr.

    • @AnekdotelesOP
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      fedilink
      311 months ago

      dabei sind grob die ähnlichen Komponenten verbaut: Motor, 2 Räder, Scheibenbremsen, Akku.

      Der Akku, der bei Elektromobilität meines Wissens nach der größte Preisfaktor ist, dürfte bei der eVespa aber noch erheblich teurer sein als beim eBike, weil die Vespa sich ja vollkommen auf einen elektrischen Antrieb verlässt, statt die Kraft des Fahrers lediglich zu unterstützen.

      Und du hast am Markt auch quasi keinen sauberen Wettbewerb bei den Komponenten. Da gibt es Shimano und SRAM als die großen Hersteller und dann kommt ganz, ganz lange nichts.

      Wenigstens Millionensubventionen für eine Komponentenfabrik irgendwo in Ostdeutschland - das wäre doch mal was! Gerade mechanische Teile, das kann die deutsche Wirtschaft doch eigentlich eh auf Weltklasseniveau.

      am Ende kostet dann ein HighTech-Rennrad mit TopKomponenten so viel wie ein Dacia Sandero und das ist schon bizarr.

      Meine Reden. Wenn ich dich richtig verstehe, siehst du die Hauptursache also tatsächlich in der Art, wie Fahrräder hergestellt werden - in zu kleinem Maßstab und mit zu geringer Konkurrenz?