Wir leben in besonderen Zeiten!

Ohne Zweifel ist die Pandemie eine ganz besondere Zeit, insbesondere ist sie eine Zeit, in der man sehr viel über uns Menschen lernen kann.

Für mich persönlich war (und ist) diese Zeit extrem ernüchternd, weil ich viele Ideal, insbesondere zum Thema Bildung, die ich von uns Menschen hatte, über Bord werfen musste.

In meinem Kopf teile ich die Menschen deshalb mittlerweile in 3 Kategorien ein, die Vernünftigen, die Unentschlossen und die Unbelehrbaren.

Die Vernünftigen versorgen sich selbst mit Informationen und generieren daraus für sich Wissen. Sie können eigenständig erkennen welchen Informationen man trauen kann und investieren auch ausreichend viel Energie und Zeit um verschiedene Quellen zu durchleuchten. Für eine Demokratie ist diese Gruppe am wichtigsten, da sie an dem Diskurs beteiligt ist, die den Narrativ immer wieder an die ständigen Veränderungen unseres Wissens anpasst. Diese Gruppe kann aber nur mit sich selbst kommunizieren und ist gegenüber den anderen Gruppen (leider auch den Unentschlossenen) meist sehr überheblich. Die Vernünftigen sind immer auf der Suche nach einem Diskurs, aber der ist mit den Unentschlossenen nicht möglich, denn diese sind ja selbst noch unentschlossen.

Die Unentschlossenen haben für unsere Zukunft das größte Potenzial! Aber man kann sie nicht durch akademische Bildung erreichen. Die Unentschlossenen sind keine homogen Masse, im Gegenteil, sie sind extrem fragmentiert. Jede Gruppe muss man genau da abholen, wo sie in ihrer Verunsicherung gerade steht. Die erste Aufgabe besteht also darin, den Standort zu bestimmen, von dem man aus ansetzen muss, was sehr aufwendig ist, da die Unentschlossenen sich diesem Standpunkt ja vermutlich selbst gar nicht klar sind. Wenn man dann herausgefunden hat, wo genau die Unterschiede zwischen diesem Standpunkt und der evidenzbasierten Wahrheit liegen, kann man nach einem angemessen Weg suchen, um sie zu überzeugen. Das alles ist extrem anstrengend und funktioniert trotzdem oft nicht besonders gut, weil es nur selten gelingt den Standpunkt seines Gegenüber sehr gut einzuschätzen, denn dafür muss der einem Vertrauen und Vertrauen wird niemals einfach so verschenkt.

Auf die letzte Gruppe die Unbelehrbaren, will ich eigentlich gar nicht näher eingehen, denn mit ihnen ist kein Dialog möglich. Aber es ist trotzdem wichtig, Menschen nicht zu schnell im diese Kategorie zu stecken, weil man sonst sehr wahrscheinlich einige Unentschlossenen mit Potential übersieht.