Das Bienensterben ist in aller Munde. Und immer mehr Imker*innen schicken sich an, die Honigbiene zu retten. Nicht nötig, winkt Insektenforscher Thomas Hörren ab. Die Honigbiene ist ein Nutztier – das der heimischen Artenvielfalt möglicherweise sogar schadet
GEO.de: Herr Hörren, was der Eisbär für die Klimabewegung ist, ist die Biene für die Biodiversität, Stichwort “Bienensterben”. Zu Recht?
Thomas Hörren: In meinen Augen nicht wirklich. Die ursprünglich heimische Biene, die Unterart Apis mellifera mellifera, ist in Deutschland ausgestorben. Und die Honigbiene Apis mellifera, die bei uns heute gezüchtet und für die Honiggewinnung genutzt wird, ist nichts anderes als ein Nutztier. Sie hat zwar den großen Vorteil, dass sie leicht gehalten werden kann, aber die Leute vergessen komplett, dass Bienenhaltung eine Tierwirtschaft ist. Das hat mit dem Leben von freilebenden Insekten nichts zu tun. Bei der Betrachtung von Biodiversitätsverlusten sollten wir aber über Wildtiere sprechen.
Sehr guter und leider nötiger Artikel. Lebe vegan und die Frage nach Honig und “aber das Bienensterben” kommt so oft auf.
Wenn ich im großen Stil Milchkühe züchte, tue ich ja auch nichts für die Artenvielfalt der heimischen Säugetiere.
Schöner Vergleich.